Ernährungspsychologie,  Ernährungswissen

Hangry Kids – Warum wir bei Hunger schlechte Laune bekommen

Ich bekomme immer unfassbar schlechte Laune, wenn ich Hunger habe. Auch bei meinen Kindern kann ich diese Gemütsänderung durch einsetzenden Hunger regelmäßig beobachten. Da wir alle von diesem Phänomen betroffen sind, setzt sich auch hierzulande der Begriff „hangry“, eine Kombination aus den beiden englischen Wörtern „hungry“ (= „hungrig“) sowie „angry“ (= „wütend“ oder „ärgerlich“) immer mehr durch. Aber was steckt dahinter?

Was passiert in unserem Körper, wenn wir Hunger haben?

Sobald wir etwas essen, werden die enthaltenen Kohlenhydrate in ihre kleinsten Bestandteile gespalten: Zucker. Auch langkettige Kohlenhydrate sind im Grunde nichts anderes als aneinandergereihte Zuckermoleküle, die erst voneinander getrennt werden müssen, um als Zucker in die entsprechenden Zellen transportiert zu werden. Je länger diese Ketten sind, desto länger dauert es diese zu verstoffwechseln. Der gewonnene Zucker gelangt anschließend über die Blutbahn ins Gehirn, die Muskeln und die Organe. Diese versorgt er mit Energie. Unser Gehirn beispielsweise präferiert Zucker und verbraucht satte 20 % der Energiezufuhr, um gut arbeiten zu können. Sobald wir zu wenig Energie zur Aufrechterhaltung verschiedener Funktionen zur Verfügung haben, schlägt der Körper Alarm. Ein echter Notzustand. Wir bekommen richtig Heißhunger. Am liebsten auf richtig Süßes, weil dies schnell verfügbare Energie verspricht. Ist Nahrung aber nicht auf die Schnelle verfügbar, schaltet unser Gehirn auf eine Art Stand-by-Programm um. Wir erinnern uns: Unser Gehirn liebt Zucker und ist in großem Stress, wenn dieser nicht vorhanden ist. In diesem Stresszustand schüttet das Gehirn Cortisol aus. Dieses Stresshormon reguliert bestimmte Bereiche des Gehirns. Das Areal des präfrontalen Cortex wird blockiert. Dieser Bereich der Großhirnrinde ist für unser bewusstes Handeln zuständig. Folglich können wir unser eigenes Verhalten weniger reflektieren. Gleichzeitig wird das Stammhirn, in dem unsere Überlebensinstinkte verankert sind, aktiviert. Wir versuchen wortwörtlich zu überleben. Unser Selbstschutz lässt uns egoistisch werden. Aus evolutionärer Sicht macht dies absolut Sinn. Zu Urzeiten hätte Stress bedeuten können, dass wir von einem wilden Tier verfolgt wurden. Ein langes Überlegen oder Energie auf Nettigkeiten zu verschwenden, hätte also echt schlecht ausgehen können. In einer solchen Situation wird alles negativ bewertet, was nicht schnelle Nahrungsaufnahme beinhaltet.

Was also tun?

Die Antwort ist recht simpel: Essen. Bei Heißhunger greifen wir, mich absolut inbegriffen, am liebsten zu leckeren Süßigkeiten. Leider hält der gewünschte Effekt meist nur kurz an. Wenn wir Süßigkeiten essen, steigt der Blutzuckerspiegel im Anschluss sprunghaft an. Was wiederum dazu führt, dass das Hormon Insulin in großen Mengen ausgeschüttet wird. Insulin hat die wichtige Aufgabe den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu schleusen. Allerdings ist bei der schnellen Reaktion auf den nun endlich eintreffenden Zucker die Ausschüttung von Insulin oft zu hoch. Der gesamte Zucker wird aus dem Blut an sein Ziel, wie Leber oder Muskeln, transportiert. Möglicherweise auch in die Fettzellen zur Speicherung. Gleichzeitig sinkt der Blutzuckerspiegel auf das Ausgangsniveau ab. Das Spiel geht also von vorne los. Denn der Körper meldet: „Unterzuckerung! Wir brauchen Energie!“

Es gibt aber natürlich einen Trick, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Wenn wir zu komplexeren Kohlenhydraten greifen, die erst in ihre kleinsten Moleküle Zucker gespalten werden müssen, hält das unseren Körper etwas länger auf Trab. Und damit auch länger satt und zufrieden. Diese komplexen Kohlenhydrate sind vor allem in Vollkorngetreideprodukten, Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Gemüse enthalten. Als Mama kann ich aber sehr gut verstehen, wenn in einer solchen Situation auch mal der Schokoriegel herhalten muss. Versucht doch mal die Kombination aus schneller und etwas verzögerter Energie für die längerfristige gute Laune. Und manchmal hilft es einfach zu wissen, dass diese Reaktion ganz normal ist und wir da alle von Zeit zu Zeit durchmüssen.

Schaut doch mal bei unseren Rezepten vorbei, hier findet ihr viele einfache Snack Rezepte um eure kleinen hungrigen Monster wieder auf Gute Laune Modus umzustellen.

Hallo, ich bin Janine und ich freue mich, dass du da bist ♡ Beruflich bin ich in der Lebensmittelindustrie tätig und auch privat lässt mich das Thema nie los. Ich liebe es kreativ zu sein und so experimentiere ich gerne in meiner Freizeit und kreiere neue Rezepte.

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