Warum tränen die Augen wenn man Zwiebeln schneidet?
Gemeinsam zu kochen kann schön und lustig sein. Doch bei der Zwiebel hört der Spaß auf! Die will nie jemand freiwillig scheiden, denn es gibt nur wenige Menschen, denen beim Zwiebelschneiden nicht die Tränen in die Augen steigen. Aber habt ihr euch schon mal gefragt, warum wir eigentlich beim Zwiebel schneiden weinen müssen? Schauen wir uns das doch mal genauer an:
Solange die Zwiebel auf dem Küchenbrett vor uns liegt, breitet sich nur ein leichter Zwiebelgeruch aus. Auch wenn die äußere braune, trockene Schale abgezogen ist, ist meist noch alles in Ordnung. Aber sobald die Zwiebel mit dem Messer halbiert wird und sie in Ringe oder Würfel geschnitten wird, tritt Saft aus der Zwiebel aus. Und dann beginnt das Dilemma… denn dann müssen wir weinen.
Für die tränenden Augen sorgt ein gasförmiger Stoff, der sich erst bildet, wenn die Zwiebel aufgeschnitten wird. Dieser Stoff ist für die Zwiebel sehr wichtig, denn er soll Fressfeinde abwehren. Er ist also das Schutzschild der Zwiebel!
Wird eine Zwiebel nun klein geschnitten, werden ihre Zellwände zerstört und der Zwiebelsaft tritt aus. Das Besondere ist, dass jetzt zwei Stoffe miteinander reagieren, die vorher durch die Zellwand getrennt waren. In der äußeren Zellschicht ist der geruchlose Stoff Alliin eingeschlossen, der Schwefel enthält. Im Inneren die Substanz Alliinase. Wenn diese beiden Stoffe nun aufeinander treffen, arbeitet die Alliinase wie eine chemische Schere und spaltet das Alliin so, dass es an der Luft als Gas aufsteigt. Dieser Stoff reizt die Augenschleimhäute und die Tränendrüsen setzen Tränenflüssigkeit frei, um die reizenden Stoffe wegzuschwemmen.
Wenn also Fressfeinde wie Mäuse oder Ratten in die Zwiebel beißen, merken sie sehr schnell, wie unangenehm das für sie wird und sie lassen Zwiebeln ab sofort lieber liegen. Das nutzen übrigens auch Gärtner aus, indem sie Zwiebeln zwischen Blumenreihen setzen, um Mäuse zu vertreiben. Ist das nicht ein genialer Abwehrtrick?
Die Zwiebel kann aber noch mehr. Sie wirkt gut gegen einige Bakterien und wird daher schon lange als Hausmittel bei zum Beispiel Ohrenschmerzen genutzt. Hierzu wird die Zwiebel klein geschnitten und zu Brei zerstampft, damit möglichst viel Zwiebelsaft austritt. Dann wird der Zwiebelbrei in einem Tuch auf die Ohren gelegt.
Wenn ihr also das nächste Mal eine Zwiebel schneidet, dann wisst ihr, was für eine geniale Pflanze ihr vor euch habt!
Aber gibt es auch einen Trick, damit man nicht weinen muss?
- Schneidet die Zwiebel unter fließendem Wasser oder in einer Schüssel mit Wasser, denn so werden die reizenden Stoffe direkt weg gespült.
- Benutzt ein scharfes Messer, denn ist das Messer stumpf, werden die Zellwände eher zerdrückt und mehr Saft tritt aus.
- Manche Menschen schwören darauf, einen schluck Wasser im Mund zu behalten, während sie die Zwiebel schneiden.
- Schützt eure Augen mit einer großen Schwimmbrille.