Wir alle haben eine Essbiographie
Unser eigenes Essverhalten und unsere Einstellung zur Ernährung ist geprägt von dem, was wir durch die Großeltern, Eltern, Kindergarten, Schule sowie unseren Freunden gelernt haben. Durch abschauen oder Regeln, die aufgestellt wurden. Aber nicht nur unser enges Umfeld prägt uns. Wollen wir mal nicht Social Media, Zeitschriften und Co. vergessen, die uns täglich das anzustrebende Schönheitsideal vermitteln. Da werden nicht nur die aktuellsten Trends oder Diäten gehypte (#fettfrei, #zuckerfrei, usw.), nein, wir dürfen zuschauen was andere über den Tag essen, um die perfekte Bikinifigur zu bekommen (#whatieatinaday).
Unsere Erfahrungen, die gesellschaftlichen Ansprüche, die eigene bevorzugte Ernährungsweise plus unsere Glaubenssätze – das alles prägt uns. Und damit meist auch unsere Kinder. Denn wir geben so manches unreflektiert an die nächste Generation weiter. Gleichzeitig nehmen Essstörungen und Mehrgewicht gerade bei Kindern und Jugendlichen deutlich zu. Die Idee von der Ernährungstrends, dem “gesunden” Essen sowie zahlreichen Diäten scheint also nicht zu funktionieren.
Wie alle Eltern wollen wir gerade für den Nachwuchs nur das Beste. Dabei geraten wir selbst in den Strudel aus Regeln und Glaubenssätzen. Oft fehlt im Alltag die Zeit, deren Sinn zu hinterfragen. Zumal wir ja selbst schon so lang damit leben und an diese glauben.
Sind Muster und Regeln fest im Kopf verankert, bedarf es einer ganzen Menge Arbeit, um diese über Bord zu schmeißen. Denn leider ist verstanden nicht immer umgesetzt. Das kann ich so aus eigener Erfahrung bestätigen. Auch ich beiße mir heute noch so manches Mal auf die Zunge, wenn meine Glaubenssätze wieder hochploppen. Zudem braucht es eine Menge Mut bisher gelebte Regeln nicht mehr zu befolgen. Ich kann jeden sehr gut verstehen, dem intuitives Essen erstmal Bauchschmerzen bereitet.
Wir dürfen aber auch in kleinen Schritten daran arbeiten eine natürliche Ernährungsweise aufrechtzuerhalten oder wieder zu lernen. Bei uns und den Kindern. Und damit möglicherweise einen Generationen übergreifenden Kreislauf durchbrechen.