Ernährungsmythen,  Ernährungswissen

Sind Süßstoffe besser für mein Kind als Zucker?

Diese Frage wird immer mal wieder in den Medien oder auf dem Spielplatz hitzig diskutiert.

Gerade bei Kindern macht es natürlich Sinn hier einmal näher hinzuschauen.

Je süßer desto besser?

Süßstoffe sind Zusatzstoffe die kaum Kalorien liefern aber ein vielfaches Süßer sind als Zucker. Daneben haben sie keine Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel oder die Zahngesundheit.

Produkte mit Zuckeralternativen, wie Süßstoffen haben meist eine hohe Süßkraft. Das bedeutet sie lösen bei uns schnell das Geschmacksempfinden süß aus. Mitunter sind diese Produkte sogar süßer als das zuckerhaltige Vergleichsprodukt. Je häufiger wir nun extrem süße Lebensmittel und Getränke zu uns nehmen, desto weniger sensibel werden wir für diesen Geschmack. Um das gleiche Erlebnis zu bekommen, brauchen wir beim nächsten Mal einen höheren Reiz, also größere Mengen Zucker oder Zuckeralternativen. Dies kann sich langfristig negativ auf die Geschmacksbildung auswirken. Denn wir gewöhnen uns schnell an süßer, brauchen aber sehr lange, bis wir eine geringere Süßkraft wieder wahrnehmen.

Gerade bei Kindern sind die ersten Lebensjahre prägend für ein lebenslanges Ernährungsverhalten. Weniger süß ist daher also langfristig besser.

Kinder brauchen keine Diätprodukte!

Der Sinn hinter der Verwendung von Zuckeralternativen ist in erster Linie die Reduktion von Kalorien. Süßstoffe beispielsweise enthalten in den eingesetzten Mengen kaum oder gar keine Kalorien.

Kinder brauchen aber kein Eingreifen von außen, um ihr Gewicht zu regulieren. Vielmehr kann diese Beeinflussung sich negativ auf die Wahrnehmung ihres Körpers und ihrer Körpersignale auswirken. Ich gehe hierauf näher im Artikel “Übergewicht bei Kindern – Was kann ich tun?” ein.

Zudem weisen immer mehr Studien darauf hin, dass die Verwendung von Zuckeralternativen mit einem Anstieg der Prävalenz für Übergewicht einhergeht. Anders als vermutet sinkt die Anzahl an übergewichtigen Personen also nicht mit der Verwendung von kalorienarmen Produkten, sondern sie steigt. Diskutiert wird unter anderem, dass der Körper sein Bedürfnis nach schnellverfügbaren Kohlenhydraten, also dem Zucker, nicht stillen kann und daher die Verzehrsmenge insgesamt steigt.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Süßstoffe bei normalem Verzehr sicher sind und in geringen Mengen keinen negativen Einfluss auf die Geschmacksbildung haben. Dennoch empfehle ich gerade bei Kindern nicht den regelmäßigen Verzehr von süßstoffhaltigen Lebensmitteln und Getränken. Meiner Meinung nach besser ist, der gesunde Umgang mit zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken. Am besten natürlich immer die selbst gemachte Variante.

Schaut doch für Tipps mal in unsere Rezepte 🙂


Für die unter euch, die es genauer wissen wollen, haben wir in der Tabelle die in der EU zugelassenen Süßstoffe und deren Süßkraft im Vergleich zu Zucker aufgelistet.

Ihr seht also, dass Süßstoffe etwa 30 – 37.000 mal süßer sind als Zucker.

SüßstoffSüßkraft im Vergleich zu Zucker = 1
Acesulfam (E 950)130–200fach
Advantam (E 969)20.000–37.000fach
Aspartam (E 951)200fach
Aspartam-Acesulfam-Salz (E 962)350fach
Cyclamat (E 952)30–50fach
Neohesperidin-Dihydrochalkon (E 959)400–600fach
Neotam (E 961)7.000–13.000fach
Saccharin (E 954)300–500fach
Sucralose (E 955)600fach
Steviosid (E 960)200–300fach
Thaumatin (E 957)2.000–3.000fach

Hey, ich bin Sonja. Schön, dass du da bist! Ich bin hier der Ernährungsnerd, denn das große Feld der Ernährung fand ich schon immer spannend. Also hab ich das Ganze kurzerhand studiert, immer weiter vertieft und noch ein wenig Ernährungspsychologie on top gesetzt.

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