Dreck reinigt den Magen! Ist das so?
Kinder lieben es einfach draußen zu spielen und sich so richtig dreckig zu machen. Sie sind umso glücklicher, wenn so richtig gebuddelt, gematscht und geschaufelt werden kann. Ja, sogar die aller kleinsten können sich stundenlang zufrieden im Sand beschäftigen.
Kindern macht es meistens auch überhaupt nichts aus, wenn ihr Essen in den Sand oder in den Matsch fällt. Sie stecken es sich einfach genüsslich wieder in den Mund und essen weiter. Dann wird es spannend, denn es gibt zwei Arten von Eltern. Die einen die schreien “ihhhhhh.”und versuchen ihrem Nachwuchs das Essen wieder aus dem Mund zu holen. Das Kind wird anschließend einmal grundgereinigt. Und dann gibt es noch die Eltern, die sagen: “Naja, Dreck reinigt den Magen!”
Aber woher kommt diese Redewendung: “Dreck reinigt den Magen” und was ist dran an diesem Satz?
Auch wenn ihr euch fragt, wie etwas Dreckiges, etwas anderes reinigen kann, so ist es auch hier wie mit den meisten Redewendungen: es steckt immer ein Stückchen Wahrheit drin. Entscheidend ist, wie so oft, die Menge! Selbstverständlich kann es nicht gesund sein, schaufelweise dreckigen Sand zu essen. Außerdem ist nicht jeder Dreck gut und sollte gegessen werden. Es gibt unterschiedliche Theorien, woher die Redewendung kommt.
Bereits in älteren Kulturen galt Schlamm und Dreck als positiv. Im alten Ägypten wurden zum Beispiel Sonnenbrände mit Nilschlamm behandelt, um schneller zu heilen. Und vor mehr als 2000 Jahren entdeckten die Griechen, dass Magenkranke besonders schnell gesund wurden, wenn sie Erde von der Insel Lemnos aßen. Wissenschaftler bestätigten später, dass es Erden gibt, die sehr reich an Mineralstoffen sind. Oft werden sie auch als Heilerden bezeichnet.
Diese Heilerden enthalten Magnesium, Kalzium, Kalium und Eisen, aber auch Salze wie Kieselsäuren. Diese Stoffe können im Magen überschüssige Magensäure binden. Dadurch wird Sodbrennen verhindert und Giftstoffe werden gebunden und aus dem Körper ausgeschieden.
Des Weiteren versucht unser Immunsystem pausenlos unbekannte und unverträgliche Stoffe unschädlich zu machen, um sich gegen Krankheiten zu wehren. Ärzte gehen davon aus, dass Kinder mit Dreck in Berührung kommen sollten, um ein starkes Abwehrsystem auszubilden. Dies ist besonders in den ersten Lebensjahren wichtig, wenn der Körper Viren und Bakterien erst kennen lernen muss, um einen Schutz dagegen aufzubauen. Wird also eine übertriebene Sauberkeit an den Tag gelegt, so vermuten Mediziner, dass das Abwehrsystem nicht genügend ausgebildet werden kann und deshalb immer mehr Kinder an Allergien, Asthma oder Heuschnupfen leiden. Hierfür spricht auch, dass Kinder vom Land deutlich seltener Allergien, Asthma oder Heuschnupfen haben als Stadtkinder.
Also habt keine Angst vor sandigen Keksen oder heruntergefallenen Broten.
Natürlich heißt das nicht, dass man auf Sauberkeit verzichten sollte und auch regelmäßiges Händewaschen ist sehr wichtig. Aber es ist auch kein Problem, wenn ein sandiger Keks gegessen wird und ihr müsst ihn eurem Kind nicht aus den Händen reißen. Das gibt nur schlechte Laune und das will doch keiner, wenn die kleinen gerade zufrieden spielen…