Ernährungspsychologie,  Ernährungswissen

“Mama, bin ich eigentlich zu dick?”

Fassungslos höre ich der Geschichte einer Mama zu, die berichtet, dass ihr Kind “fett” genannt wird. Das Mädchen ist 5 Jahre alt. Und ja, sie hat nicht den Körperbau und das Gewicht, welches man allgemeinhin als schlank bezeichnen würde. Man könnte jetzt sagen, Kinder sind halt manchmal gemein zueinander und es dabei belassen. Das möchte ich aber nicht.

Mich macht diese Situation tatsächlich traurig. Denn solche Aussagen machen etwas mit unseren Kindern. Sie sind wie ein Schlag ins Gesicht und beschäftigen die Kinder bewusst und unbewusst. Sie vermitteln ihnen das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Nicht der gesellschaftlichen Norm, dem Idealbild, dem Soll zu entsprechen. Und damit nicht dazuzugehören. Das großartige Kind, welches nur wegen seinem äußeren gehänselt wird, wird nicht gesehen.

Was heute zählt ist einzig das Erscheinungsbild

Mit Gesundheit hat dieses Ideal meist wenig zu tun. Unsere heutige Gesellschaft empfindet aber schlank sein mit Gesundheit einhergeht. Ich kenne das ein wenig aus persönlichen Erfahrungen. Ich kann recht große Mengen essen, ohne dabei zuzunehmen. Für manche ein wahrer Segen. Dass ich möglicherweise auch lebenswichtige Nährstoffe nicht im gleichen Maße aufnehme und eher zu Nährstoffmängeln neige, ist absolut irrelevant.

Merke: Schlank ≠Gesund

Wenn Kinder andere Menschen dick oder fett nennen, zeigt das auch, wie ihre Eltern mit dem Thema Gewicht umgehen. Mit sich selbst und bei ihren Kindern. Sprechen Eltern wenig liebevoll über ihren eigenen Körper und halten öfter Diät, lernen unsere Kinder, dass es normal ist seinen Körper abzulehnen oder optimieren zu wollen.

Befeuert wird dies zudem durch die sozialen Medien. Da werden auf Instagram die “what I eat in a day”-Videos gehypt und Germany’s Next Topmodel bestärkt die Size-Zero-Kandidatinnen. Kein Wunder, dass immer mehr Jugendliche ein kritisches Selbstbild entwickeln:

47% der 15-jährigen Mädchen und 29% der 15-jährigen Jungen glauben sie sind zu dick (1)

Und dabei klaffen die eigene Wahrnehmung und die Realität deutlich auseinander, wie man an einer Studie der Weltgesundheitsorganisation sehen kann (2):

Was können wir also tun?

Wir können natürlich nicht von heute auf morgen die Gesellschaft ändern. Wir können aber unsere Kinder darin bekräftigen, dass sie gut sind, so wie sie sind. Dass sie ihren Körper wertschätzen und liebevoll mit ihm umgehen. Und das gleiche sollten wir auch bei uns Erwachsenen machen. Denn auch viele Erwachsene drehen sich in der Diätspirale. Bodypositivity und Bodyneutrality sind schon in aller Munde. Nicht immer wird dies gelebt. Wir dürfen auch wieder lernen, gut zu uns selbst zu sein.

Du bist gut, so wie du bist!

Referenzen:

  1. https://www.statista.com/statistics/1125795/body-image-among-teenagers-in-europe/
  2. https://www.euro.who.int/en/health-topics/Life-stages/child-and-adolescent-health/health-behaviour-in-school-aged-children-hbsc

Hey, ich bin Sonja. Schön, dass du da bist! Ich bin hier der Ernährungsnerd, denn das große Feld der Ernährung fand ich schon immer spannend. Also hab ich das Ganze kurzerhand studiert, immer weiter vertieft und noch ein wenig Ernährungspsychologie on top gesetzt.

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