Kinderärzte lieben ihn: Den BMI
Ach ja. Zu Kinderärzten und deren zum Teil veraltete Ernährungsempfehlungen könnte ich Bücher füllen. Der BMI ist dabei ein besonderes Kapitel. Das vermeintlich großartige Tool mit dem man einschätzen kann wie gesund das Körpergewicht im Verhältnis zur Körpergröße ist. Ich finde der BMI ist #bullshit
Ich sag euch auch warum. Der BMI ist absolut unspezifisch. Ein Bodybuilder, der bekanntlich nicht aus besonders viel Fett dafür aus einer Menge Muskeln besteht, wird als Mehrgewichtig eingestuft. Warum? Weil der BMI nicht zwischen Muskelmasse und Fettanteil differenziert. Gleichfalls gibt es Menschen, die zwar schlank und einen BMI im “Normal”gewichtsbereich haben, allerdings einen sehr hohen Körperfettanteil aufweisen (#skinnyfat).
Vor allem aber gilt: Keine der oben beschriebenen bzw. auch andere Körperformen haben pauschal eine Aussagekraft, ob ein Mensch gesund ist oder nicht. Denn das Gewicht bestimmt nicht den Gesundheitsstatus.
Insgesamt finde ich den BMI sogar eher gefährlich als nützlich. Vor allem wenn er in U-Untersuchungen zur Beurteilung des Kindes genutzt wird und weitere Maßnahmen davon abgeleitet werden. Denn letztendlich versuchen wir das Kind einzuordnen in: Du bist okay oder eben du bist nicht okay. Dieses Schwarz-weiß-denken hilft wie so oft niemandem. In diesem Fall bewirkt es vor allem den Mythos einer Ursache-Wirkungsbeziehung von Gewicht und Gesundheit zu fördern. On top wirkt sich dieses Bewertungssystem negativ auf das Selbstwertgefühl des Kindes aus. Eltern werden so verunsichert, dass sie versuchen ihr Kind auf ein Ideal zu trimmen. Ein Ideal, das langfristig mehr Schaden als Nutzen verursachen kann.
Ich glaube, es ist immer gut Aussagen kritisch zu hinterfragen, auch wenn das bei Personen, denen wir blindlings vertrauen sehr sehr schwer sein kann. Und vor allem auf euer Bauchgefühl zu hören. Gleichzeitig ist es natürlich voll okay gesunde Verhaltensweisen, zum Beispiel durch ausgewogene Ernährung und Bewegung nach Bedarf, fördern zu wollen. Nur eben ohne Regeln und Verbote.